Das Parlament nimmt seinen Bericht über den “Farm to Fork” an
21. Oktober – Das Europäische Parlament hat seinen Bericht “Farm to Fork” mit einer großen Mehrheit von 452 der 699 Abgeordneten angenommen. Die Verabschiedung des Textes sendet ein klares Signal an die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, dass ein Wandel hin zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen durch ehrgeizige Maßnahmen entlang der gesamten Lebensmittelkette notwendig ist.
Der Bericht ist umfassend und befasst sich mit allen Verbesserungen, die notwendig sind, um diesen Wandel zu gewährleisten und gleichzeitig einen hohen Lebensstandard und das Wohlergehen der Landwirte zu garantieren. Das Parlament unterstreicht die Bedeutung des Lebensmittelumfelds für die Verwirklichung nachhaltigerer Verbrauchsmuster, ohne dabei die Rolle der Wahlmöglichkeiten der Verbraucher zu vernachlässigen. In Anlehnung an den One-Health-Ansatz fordert es unter anderem verbindliche Ziele für die Reduzierung von Pestiziden, ein Verbot der Ausfuhr von Pestiziden und Ziele für die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft und der damit verbundenen Landnutzung als Teil des Pakets “Fit für 55”. Der Text unterstreicht die Bedeutung von Folgemaßnahmen zum EU-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Geschäfts- und Marketingpraktiken und fordert insbesondere einen EU-weiten Regulierungsansatz, um die Exposition von Kindern und Jugendlichen gegenüber Werbung und Marketing für verarbeitete Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt in Rundfunk und digitalen Medien zu bekämpfen – eine Forderung, die die AIM seit vielen Jahren erhebt. Es fordert außerdem EU-weite wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, um zu einer “bevölkerungsweiten Umstellung des Konsums” beizutragen. Darüber hinaus begrüßt das Parlament die Ankündigung, EU-Nährwertprofile zu erstellen, und unterstreicht die Notwendigkeit einer EU-weiten obligatorischen Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen (auch wenn der Nutriscore nicht ausdrücklich erwähnt wird). Es begrüßt auch die Absicht der Kommission, einen Rahmen für die Kennzeichnung nachhaltiger Lebensmittel zu schaffen. Der Bericht hebt hervor, dass die Lebensmittelpreise ebenfalls entscheidend sind, um den Verbrauchern das richtige Signal zu geben, und unterstützt daher die Flexibilität der Mitgliedstaaten bei der Anpassung der Mehrwertsteuersätze unter Berücksichtigung der Gesundheits- und Umweltauswirkungen von Lebensmitteln. Auch Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen (FCM), werden in den Text aufgenommen. Das Parlament fordert unter anderem spezifische Bestimmungen zur Substitution von endokrin wirksamen Chemikalien und anderen gefährlichen Chemikalien in allen FCM. Andere wichtige Aspekte wie die Gemeinsame Agrarpolitik, der Tierschutz oder der Handel werden ebenfalls in dem Bericht behandelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Parlament trotz der starken Lobbyarbeit der Industrie für eine zusätzliche umfassende Folgenabschätzung, die jegliche Maßnahmen verzögern würde, seine ehrgeizigen Ziele beibehalten hat. Der Text wird auf der nächsten Sitzung der AIM-Arbeitsgruppe für Prävention erörtert werden.